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Universitäre Spitzenmedizin für mehr als 22.000 Krebspatienten

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist im Dresdner Universitäts KrebsCentrum Alltag: Der Chirurg PD Dr. Steffen Pistorius (links) beim Tumorboard im Gespräch mit dem Internisten PD Dr. Gunnar Folprecht Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist im Dresdner Universitäts KrebsCentrum Alltag: Der Chirurg PD Dr. Steffen Pistorius (links) beim Tumorboard im Gespräch mit dem Internisten PD Dr. Gunnar Folprecht Universitätsklinikum / Christoph Reichelt

Universitäts KrebsCentrum feiert 10-jähriges Jubiläum / Einrichtung hat sich in Deutschland als Vorreiter einer modernen, interdisziplinären Krebsmedizin etabliert

 

Seit 2003 hat das Universitäts KrebsCentrum (University Cancer Center – UCC) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden bereits mehr als 22.000 Patienten versorgt. Im Laufe dieser Zeit wurden insgesamt knapp 40.000 Behandlungsempfehlungen im Rahmen von 4.000 fachübergreifenden ärztlichen Konferenzen – sogenannten Tumorboards – ausgesprochen. Zu dieser Statistik gehört aber auch, dass der übergroße Teil der Patienten sehr zufrieden mit der Betreuung durch die Ärzte und die anderen Mitarbeiter des UCC ist: Bei den regelmäßigen Patientenbefragungen liegt die Quote derer, die das Zentrum weiterempfehlen würden, bei etwa 80 Prozent. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums lädt das UCC am heutigen Mittwochnachmittag (25. September) die Fachkollegen aus den Praxen und Krankenhäusern der Region zu einem wissenschaftlichen Symposium ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Fragen, die im Alltag eines Krebsmediziners besonders relevant sind. Richtungsweisend am UCC ist die enge Verknüpfung zwischen Krankenversorgung, engmaschigem Qualitätsmanagement und patientennaher Forschung. Dieses Konzept überzeugte bereits zwei Mal ein international besetztes Gutachtergremium, das das Universitäts KrebsCentrum 2007 und 2010 als „Onkologisches Spitzenzentrum“ der Deutschen Krebshilfe auszeichnete.

„Die Entwicklung des Universitäts KrebsCentrums erfüllt mich mit Stolz. Als wir 2003 den Startschuss für das damals äußerst ambitionierte Projekt gaben, konnten wir uns nicht sicher sein, ob unser Modell bei Patienten aber auch der Fachwelt auf Akzeptanz stößt“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. Es war sein erstes großes Projekt als Klinikmanager: Erst im Sommer 2002 hatte er die Aufgabe des Medizinischen Vorstands am Dresdner Uniklinikum übernommen. Der Erfolg des Universitäts KrebsCentrums stellte sich in kürzester Zeit ein. Von Anfang an bewerteten die Patienten das UCC sehr positiv. Auch organisatorisch war das Zentrum von Anfang an gut aufgestellt: Arzttermine fanden trotz stetig steigender Patientenzahlen zu 80 und mehr Prozent innerhalb acht Werktagen nach der ersten Anmeldung statt. Durch die langjährige Erfahrung bei Aufbau und Betrieb des Krebszentrums hat sich das UCC-Team über die Grenzen Deutschlands hinaus einen hervorragenden Ruf erarbeitet: Für viele Einrichtungen dieser Art besitzt das Dresdner Zentrum Vorbildcharakter. Auch die erfolgreichen Überprüfungen des UCC nach höchsten internationalen Maßstäben sind ein Beleg dafür, dass die Strukturen und Prozesse ganz im Sinne des Patienten funktionieren. Ebenso wichtig ist die Einbindung des Universitäts KrebsCentrums in ein optimal ausgestattetes Universitätsklinikum. Denn das Zentrum muss auf Spezialisten aller Fachrichtungen ebenso zurückgreifen können wie auf die modernsten Untersuchungs- und Therapieverfahren. Nur so können auch bei komplizierten Fällen die optimalen Verfahren zum Einsatz kommen.

Das UCC, dessen Strukturen und Arbeitsweisen sich an dem US-amerika­nischen Vorbild der Compehensive Cancer Centers (CCC) anlehnen, war das erste Zentrum dieser Art in Ostdeutschland und gehörte bundesweit zu den Vorreitern einer streng interdisziplinär ausgerichteten Versorgung von Krebspatienten. „Wir sind uns sicher, unsere Patienten im Rahmen des Universitäts Krebs­Centrums mit höchster Qualität zu behandeln. Unsere Patienten wiederum können sicher sein, dass der gesamte Therapieplan mit ihnen und allen beteiligten Fachgebieten festgelegt wurde und wir diesen dem Krankheitsverlauf anpassen, wenn das erforderlich sein sollte“, sagt Prof. Gerhard Ehninger, Geschäftsführender Direktor des UCC und Direktor der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums: „Denn in dem Zentrum wird nicht nur sichergestellt, dass sich ein Mediziner voll in die Behandlung seiner Patienten einbringt, sondern auch Rechenschaft über das ablegt, was er tut.“ Die Krebsspezialisten stellen die Befunde und Therapieentscheidungen zu allen wichtigen Krebsarten in den Tumorboards des Zentrums vor und diskutieren sie mit dem Ziel, ein einstimmiges Votum zu finden. Hierfür gibt es ein klares Regelwerk.

Die Zahl der in den Tumorboards ausgesprochenen Therapieempfehlungen entwickelte sich rasant. Waren es im ersten Jahr lediglich 100 im Monat, sind es nun über 500. Dazu kommen die Krebsexperten aktuell in 18 wöchentlich fest geplanten Board-Sitzungen zusammen. Um konzentriert mit der höchsten Expertise Entscheidungen zu treffen, gibt es zu allen Tumorarten spezialisierte Boards. Das Spektrum reicht beispielsweise von der pädiatrischen Onkologie über das Brustkrebs-Board bis hin zu Prostatakrebs und dem neurochirurgischen Tumorboard. Eine weitere Besonderheit des UCC sind die telemedizinischen Tumorboards mit Krankenhäusern der Region.

Organkrebszentren verbessern Versorgung weiter
Um bestimmten Krebsarten gerecht zu werden, gründeten sich unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums mehrere Organzentren. Den Anfang machte das Regionale Brustzentrum (RBZ), dem mehrere Krankenhäuser angehören. Durch den fachlichen Austausch und die Inanspruchnahme bereits für die Versorgung von Krebspatienten zertifizierter Institutionen profitieren alle Partner des Zentrums von dem Zusammenschluss. Im Mittelpunkt der Kooperation stehen die Patientinnen. Sie können sich sicher sein, dass von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge alle Standards der medizinischen Fachgesellschaften eingehalten werden und ihnen im Rahmen von Studien innovative Therapien angeboten werden. Weitere Organkrebszentren des UCC sind das Gynäkologische Krebszentrum, das Hauttumorzentrum und das Prostatakarzinom­zentrum. Derzeit werden die Zertifizierungen für ein Darmkrebs- sowie ein Pankreaskrebszentrum vorbereitet.

„Eng mit dem Universitäts KrebsCentrum ist unter anderem auch das Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie verknüpft. Dank der Förderung durch Bund, Land und weitere Institutionen haben wir die Möglichkeit, patientennah innovative Behandlungsformen gegen Krebserkrankungen zu entwickeln und zeitnah Patienten anbieten zu können“, sagt Prof. Michael Baumann, der das UCC in den Anfangsjahren maßgeblich mitgestaltete. Der Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie leitet zugleich das OncoRay-Zentrum, das in der vergangenen Woche sein neues Domizil an der Händelallee bezog.

Kontakt für Patienten
Telefon: 0351 / 458 45 00 (montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.krebscentrum.de

Quelle: Uniklinik Dresden

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