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TUD - Aktuelles - Die Verpackung macht´s: Schlupfwespen gegen Maisschädlinge

Die Arbeitsgruppe „Umformen faserbasierter Materialien“ an der Professur Verarbeitungsmaschinen und Verarbeitungstechnik der Technischen Universität Dresden überzeugte mit dem Projekt „Effiziente Produktion von Nutzinsekt-Applikatoren für nachhaltigen Pflanzenschutz“ und erhielt dafür den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2014 im Cluster Umwelt/Energie/Solarwirtschaft. Unter mehr als 35 Bewerbungen in dieser Kategorie konnte sich das Projektteam um Dipl.-Ing. Tobias Müller durchsetzen und die Jury für sich gewinnen. Die Preisverleihung fand im Asisi-Panometer Leipzig statt.

Kaum zu glauben, aber allein in Deutschland entstehen pro Jahr mehr als 15 Millionen Euro Ernteschäden durch den Maiszünsler. Eine Studie des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bestätigt, dass in Thüringen und Sachsen 80 bis 90 % aller Maisanbauflächen vom Maiszünsler befallen sind. Neben dem Einsatz von Gentechnik und chemischen Pestiziden sind Nutzinsekten eine sehr gute Alternative um gegen den Maiszünslerbefall vorzugehen. Dabei wird auf einen einfachen Mechanismus zurückgegriffen: der natürliche Feind des Maisschädlings, die Schlupfwespe Trichogramma Brassica.

Der Nützling ist ein Parasit und legt seine Eier in die Eier des Maiszünslers. Nach einigen Tagen schlüpft eine voll entwickelte Schlupfwespe aus dem Zünslerei. Die weiblichen Wespen beginnen sofort mit der Suche nach Wirtseiern und legen in alle noch nicht belegten Zünslereier ihre eigenen ab. Sind alle Maiszünsler parasitiert, kann sich die Schlupfwespe nicht weiter fortpflanzen und stirbt aus. Das Maisfeld wurde so auf natürliche Art vor dem Schädling geschützt. Die Nützlinge müssen dazu in der ersten Befalls Phase auf das Feld gebracht werden. Bis zum Schlupf aus ihren Eiern müssen sie allerdings vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen geschützt werden. Dies gelingt durch eine Schutzverpackung. Hier setzt die Innovation des Dresdner Projektteams an.

„Bisher war das Verpackungsverfahren sehr träge und ineffizient, so dass es zu keinem großflächigen Einsatz von Nutzinsekten zum nachhaltigen Pflanzenschutz kommen konnte.“, so Tobias Müller, Projektkoordinator. „Mit unseren Kooperationspartnern SLZ Maschinenbau GmbH und BIOCARE Gesellschaft für biologische Schutzmittel ist es uns nun gelungen eine dreifache Innovation zu erarbeiten. Wir haben eine umweltfreundliche Nutzinsekt-Verpackung entwickelt, die effizient herstellbar ist und maschinell auf das Feld gebracht werden kann. Durch eine Weiterentwicklung der Tiefziehtechnologie von Karton kann dieser nun auch direkt von der Bahn umgeformt werden und ist erstmals in einer Industrieanlage einsetzbar. Auf dieser Weise können mehr als 150 Stück der Nutzinsekt-Verpackungen pro Minute produziert werden. Eine innovative und effiziente Produktionsanlage macht die Neuerung komplett. Sie vereint das Formen, Füllen und Verschließen der Verpackungen.“

Mit der dreifachen Innovation und einem bereits entwickelten mechanischen Modul, mit dem die Verpackungen auf das Feld gebracht werden können, ist ein entscheidender Schritt zur Marktreife vollbracht. Die starke Nachfrage aus der Landwirtschaft zeigt, dass eine solche Neuerung dringend gebraucht wird. Sie bietet nicht nur eine Alternative zur Gentechnik, sondern führt auch dazu, dass gerade in der wichtigen Ernährungs- und Futtermittelproduktion der Einsatz von Pestiziden reduziert werden kann.

Informationen für Journalisten:Dipl.-Ing. Tobias MüllerTel.: 0351 463-35894Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Authors: Technische Universität Dresden

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